Kyungwoo Chun
Photographs, Video performances
HC, 25 x 30 cm., o.pp
Hatje Cantz 2005
Als bestimmendes Moment in den Fotografien und Videoarbeiten des in Seoul geborenen Kyungwoo Chun (*1969) begegnet uns immer wieder das Phänomen Zeit und wie wir diese wahrnehmen. Für den Künstler ist Zeit das, »was wir als Individuen leben«. Chuns ungewöhnlich dichte Porträts, für die er mitunter Belichtungszeiten von einigen Stunden wählt, sind keine Charakterstudien, sie bilden nicht ab. Vielmehr treten der Fotograf und seine Modelle in einen Dialog, an dessen Ende, wie Stephan Berg beobachtet, ein Bild entsteht, "in dem die miteinander verbrachte Zeit und die Person des Fotografen wie des Fotografierten sich überlagern".
"Langzeitbelichtung ist eigentlich eine primitive Technik aus den Anfängen der Photographie. 1996 hat mich das als Gedanke interessiert. Es geht um Empathie. Die Person selbst interessiert mich nicht. Mich interessiert die Begegnung, wie ich selbst reflektiere. In einer Begegnung geht es immer darum, wie Du selbst reflektierst. Es entwickelt sich eine Aura im Raum, in der eine Begegnung zwischen mir und der Person stattfindet. Ich sehe mich selbst in der Person. Mich interessiert es, den Charakter zu finden. Glaubst Du, die Bilder wären so, wenn ich als Photograph den Auslöser drücke und dann den Raum verlasse? Das Bild hat auch einen Teil von mir." Kyungwoo Chun im Gespräch mit Jaana Prüss -