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Miroslav Tichy, Tobia Bezzola, Roman Buxbaum
Tichy
HC 28 x 23 cm., 180 pp.
Dumont 2005

Somewhere between Winogrand and Fieret! Discovery Award in Arles 2005 .-
"Miroslav Tichys Kamera ist ein Revolver. Er trägt sie an seiner rechten Hüfte, in einem Halfter unter seinem Pullover. 30 Jahre lang, von 1955 bis 1985, zieht er sie über hundertmal am Tag hervor, zielt auf die Frauen seiner Stadt. Er lebt in einem kleinen Ort, 12.000 Einwohner, im südmährischen Tschechien, unweit von Brno (Brünn) gelegen. Ohne durch den Sucher zu blicken, den Apparat in Hüfthöhe, steht er vor dem Maschendrahtzaun des Schwimmbads, lichtet sich räkelnde Glieder ab, tuschelnde Mädchen und alte Frauen, die sich die Röcke glatt streichen. Er geht in die Kneipe, fotografiert Frauenbeine. Irrt auf dem Marktplatz umher, hält seine Kamera in Häusereingänge, hofft, dass die Linse ein weibliches Antlitz erfasst. In Tichys Haus stapeln sich die Fotos die Wände hoch. Es ist feucht, undicht und kalt, die Fotos schimmeln, werden von Ratten angefressen. Und was für Fotoapparate: die Objektive aus Konservendosen und Brillengläsern, die Kameragehäuse aus Holzschachteln, Fadenspulen und Bierdeckeln, abgedichtet mit Teer. An manche Kameras montiert Tichy Teleobjektive aus alten Wasserrohren, das sind dann richtige Gewehre. So werden die Bilder natürlich unscharf, und die Frauen darauf sind ganz verschwommen." Die Zeit

"Die Geschichte klingt wie im Märchen: Jahrzehntelang fotografierte Miroslav Tichy in einer tschechischen Kleinstadt heimlich Frauen - und galt als verrückt. Heute, im Alter von 79 Jahren, ist er ein Star.
Kaum ein Fotograf ist dieser Tage so angesagt wie der Tscheche Miroslav Tichy. Kürzlich wurden seine Werke am Broadway präsentiert. Seit dem 25. Juni hängt eine Auswahl seiner Fotografien in der Berliner Galerie Arndt & Partner. Und vom 15. Juli an widmet ihm das Kunsthaus Zürich gar erstmals eine umfangreiche Werkschau." Der Stern-


"Das Aufregende seiner Bilder liegt aber nicht nur in ihrer poetischen und sehnsuchtsvollen Qualität begründet, sondern auch darin, dass ihre Heimlichkeit über eine persönliche Besessenheit hinausgeht. Versteckt zu fotografieren, Bilder zu horten, die niemand sehen darf, Kunst fast als illegale Aktion zu betreiben: Das war auch ein bewusstes Nein gegenüber der Kontrolle des öffentlichen Raums und der öffentlichen Bilder. So ist es doch ein Akt der Subversion gegen den Kunstbetrieb und seine Definitionsmacht." Die TAZ-

 

 


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